Rucksack Schule – ein Programm zur Sprachbildung und Elternbildung
Seit dem Schuljahr 2018/2019 sind wir eine Pilotschule im Kreis Steinfurt für das Projekt Rucksack Schule des Kommunalen Integrationszentrums.
Das Programm Rucksack Schule ist ein ganzheitliches Konzept zur Förderung mehrsprachig aufwachsender Kinder.
Es soll praktische und konkrete Orientierungshilfen für die sprachliche Bildung bieten. Ein systematischer Aufbau von bildungssprachlichen Kompetenzen steht im Vordergrund. Dabei ist der Unterricht in der Klasse eng mit dem Unterricht in der Herkunftssprache und einer Elterngruppe verzahnt.
Eine Elternbegleiterin führt die Elterngruppe, die sich wöchentlich trifft. Somit ist Rucksack Schule auch ein Elternbildungsprogramm, denn die Eltern erfahren im geschützten Raum der Elterngruppe, wie sie ihr Kind optimal fördern können. Hier werden die Themen Schule, Erziehung und Unterricht thematisiert und praktische Hilfen geleistet. Die Elternbegleiter werden in Fortbildungen speziell für diese Arbeit ausgebildet.
Im Klassenunterricht wird über ein Thema gesprochen. Hierbei werden die Kinder in der deutschen Sprache gefördert. Parallel ist dieselbe Thematik Thema im herkunftssprachlichen Unterricht, dort sprechen die Kinder in ihrer Muttersprache über die Thematik. Die thematische Arbeit hierzu in der Elterngruppe rundet die Zusammenarbeit ab. Ziel ist eine durchgängige sprachliche Bildung, da so die Kinder in den Familien in der Herkunftssprache gefördert werden können. Die Thematik des Unterrichts wird zum Thema zuhause.
Beim Projekt Rucksack Schule handelt es sich um ein ganzheitliches Konzept zur Förderung mehrsprachig aufwachsender Kinder. Für den Erwerb der deutschen Sprache ist eine ausreichende Basis in der Herkunftssprache essentiell. Darauf basiert das Programm. Denn die Kinder werden in beiden von ihnen gesprochenen Sprachen gefördert, sie vernetzen somit ihr sprachliches Wissen.
Mehrsprachigkeit galt früher als Risiko beim Erlernen der verschiedenen Sprachen, nach dem Stand der heutigen Forschung weiß man, dass kindliche Gehirne sehr stark von einer Mehrsprachigkeit profitieren.
Bei uns an der Ludgerusschule begann das Projekt im Schuljahr 2018/2019 in der ersten Klasse mit der arabischen Sprache. Acht Kinder des ersten Schuljahres nehmen am herkunftssprachlichen Unterricht bei Frau Hawili teil und die Eltern dieser Kinder treffen sich zweimal wöchentlich mit der Elternbegleiterin Frau Skati. Die Klassenlehrerin, Frau Berghaus, kommt einmal in der Woche zu der Elterngruppe dazu. Frau Berghaus, Frau Hawili und Frau Skati planen ihren Unterricht und die Elterngruppe methodisch-didaktisch in enger Absprache.
Da sich die Schülerschaft an der Schule ändert und auch die nicht arabisch sprechenden Eltern Interesse an dem Projekt zeigen, wagt die Ludgerusschule etwas Neues: ein bunter Rucksack, alle Eltern, egal welcher Herkunftssprache, sind willkommen! Das entspricht unserem Verständnis von Vielfalt.
Alle Eltern sind herzlich willkommen!
Unterstützt wird das Projekt Rucksack Schule vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Steinfurt und der Stadt Rheine.
Die Kinder profitieren durch das Konzept, indem sie Bildungssprache in Deutsch und in der Herkunftssprache erlernen. Die Eltern profitieren, da sie die Unterrichtsinhalte ihrer Kinder verstehen und begleiten können und die Schule profitiert, da die Eltern der Elterngruppe sich mit weiteren Eltern an Aktionen des Schullebens beteiligen und ein großes Interesse für das Schulleben entwickeln.
Das Projekt Rucksack Schule bedeutet für die Ludgerusschule einen großen Gewinn. Es bereichert das Schulleben und bildet einen wichtigen Baustein für die Schullaufbahn und das Lernen der Kinder durch die Integration der Eltern in die schulische Arbeit.